Unvergessliches Erlebnis

“Das sprengte unser aller Vorstellung. Was die Hanauer Feuerwehr für unsere beiden befreundeten Jugendfeuerwehren auf die Beine gestellt hat, ist wirklich eine wunderbare Sache, die kaum mit Dank aber mit Begeisterung und Erstaunen aufgewogen werden kann”, konstatierten die beiden Lauschieder Jugendwarte nach ihrem dreitätigen Besuch auf der Hauptfeuerwache der hessischen Stadt. Schon seit Jahren besteht eine Freundschaft der beiden Aktiven Wehren, die sich immer wieder gegenseitig besuchen.
Seit dem vergangenen Jahr ist die Freundschaft auch generationenübergreifend auf die Jugendfeuerwehr ausgeweitet. Nachdem die Hanauer Jugend im vergangenen Jahr in Lauschied weilte, stand nun der Gegenbesuch an. Und der hatte es wahrlich in sich.
Bereits am Freitagnachmittag starteten die Lauschieder Jungbrandschützer in Richtung Hessen. Zunächst stand ein Stopp am Frankfurter Flughafen an, wo es durch die strengen Sicherheitskontrollen hinaus auf das Rollfeld ging. Vorbei an A380 und Co. machte der Airport-Tourbus an einer der drei Feuerwachen Station. Bereits vor der Wache konnte die Jugendfeuerwehr erahnen, was sie hinter den Toren zu sehen bekämen. Drei der riesigen Flugfeldlöschfahrzeuge Ziegler Z8 sorgten für staunende Gesichter. Mit 1400 PS und 12.500 Liter Löschwasservorrat, käme man in Lauschied kaum um die Straßenecken, geschweige denn bis zum Feuerwehrhaus. Gut also, dass man in Hanau zwar auch auf große Feuerwehrfahrzeuge, aber nicht auf solche Giganten treffen sollte.
Am frühen Abend traf die Truppe auf der Hauptfeuerwache in Hanau ein. Der Bau wurde erst im Jahr 2011 eingeweiht und stand nun schon als Schlaf- und Übungsquartier für die Jugendfeuerwehren bereit. Nach einem kurzen Bezug der Ruheräume mussten die Lauschieder bereits ihre erste Feuertaufe bestehen. Auf der dunklen und lauten Atemschutzstrecke krochen sie truppweise durch den engen Gitterkäfig, um am Ende an der Endlosleiter noch das Letzte aus sich heraus zu holen. Die Nacht auf Samstag war erwartungsgemäß kurz. Viel zu viele Eindrücke mussten verarbeitet, Geschichten erzählt und Erwartungen an den Berufsfeuerwehrtag gesponnen werden.
Chris Jackson, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Hanau ließ keinen Zweifel daran, dass er einen actionreichen Samstag mit seinen Helfern um die Jugendwarte Kevin Mausehund und Michael Adam vorbereitet hatte. Bereits kurz nach dem Frühstück ging der erste Alarm ein – über die Lautsprecher der Feuerwache schallte es: “Einsatz für die Jugendfeuerwehr”. Ein Schuppenbrand im Stadtteil Kesselstadt ließ dicke Rauchschwaden in den Morgenhimmel aufsteigen. Mit gleich zwei Löschfahrzeugen und einem Tanklöschfahrzeug rückten die Löschgruppen aus. Während der Anfahrt durch den Stadtverkehr war reges Treiben in den Fahrzeugen angesagt: (Übungs-)Atemschutzausrüstung anlegen, Funkgeräte einschalten und Details besprechen. Der Schuppenbrand war entsprechend der guten Vorbereitung und Manpower schnell gelöscht. Doch nur kurz war die Verschnaufpause. Es folgten ein LKW-Brand, das Auslösen der Brandmeldeanlage im Theater sowie eine Tierrettung. Auch die Theorie kam nicht zu kurz – ein Team des Deutschen Roten Kreuz schulte knapp zwei Stunden lang die Jugendfeuerwehrleute in der Fahrzeughalle 2. Als nach dem Abendessen etwas Ruhe einkehrte und die ersten müden Gesichter den Weg zum Schlafsack suchten, ging gegen 22.00 Uhr erneut eine Alarmierung ein. Also raus in den Regen, in die Dunkelheit, hin zum unbekannten Brandobjekt. Diesmal stand eine Streusalzlagerhalle in Flammen, neben der ein Hochsilo vor einem Übergreifen der Flammen geschützt werden musste. Nebelmaschine und Bengalische Feuertöpfe ließen das Übungsszenario täuschend echt erscheinen.
Horst List, Leiter der Altersabteilung und seit Jahren regelmäßiger Gast in Lauschied, fand nach dem letzten Einsatz am Sonntagmorgen deutliche Abschlussworte: “Es war ein tolles Wochenende, das allen viel Freude bereitet hat. Am meisten begeistert mich zu sehen, dass die Freundschaft nach Lauschied nun auch auf jungen Beinen steht und sicher noch einige tolle Aktionen miteinander durchgeführt werden”. Dies konnte die Lauschieder Wehrführung um Werner Buch nur bestätigen. Man freut sich beiderseits auf das nächste Wiedersehen, im nächsten Jahr.