Action beim BF-Tag in Hanau
Das vergangene Berufsfeuerwehr-Wochenende im hessischen Hanau wird den Mitgliedern der Jugendfeuerwehren aus Lauschied und Bad Sobernheim wohl noch lange in Erinnerung bleiben, denn was sich die aktiven Feuerwehrkameraden aus Hanau als Übungsszenarien hatten einfallen lassen, war alles andere als alltäglicher Übungsablauf. Nicht zuletzt deshalb, weil rund 40 Jugendfeuerwehrleute aus insgesamt vier Feuerwehren und zwei Bundesländern miteinander gegen fiktive Flammen und Gefahrenlagen vorgingen und gemeinsam einen Löschzug auf die Beine stellten.
Doch zunächst musste der Tross auf der Bundesstraße 41 den Kollegen der Polizei bei einem Verkehrsunfall behilflich sein. Ein querstehender PKW blockierte die Fahrbahn, wodurch die Bundesstraße voll gesperrt werden musste. Die herbeieilende Polizei fragte kurzerhand die im Stau stehende Feuerwehr, ob man beim Absperren behilflich sein könne. Mit Blaulicht und Martinshorn bahnten sich die drei Fahrzeuge den Weg durch den Stau, was für die Jugendlichen allein schon ein Erlebnis war. Diese mussten aber verständlicher Weise bei den Absperrmaßnahmen in den Fahrzeugen verweilen. Mit Blaulicht und Martinshorn eilten die Floriansjünger danach das ganze Wochenende zu Übungseinsätzen im Hanauer Stadtgebiet. Doch selbst die Besichtigung der Werkfeuerwehr im Hanauer Industriepark war schon „heiß“.
Dort sorgte zunächst ein sogenanntes ULF (Universallöschfahrzeug) nicht zuletzt wegen seiner Größe für staunende Augen. Für viele Jugendlichen war der Gelenkarm mit seiner eingebauten Löschvorrichtung etwas ganz neues. Selbst löschen durften die Jugendlichen im Anschluss auf dem werkseigenen Übungsplatz, wo ein Werkfeuerwehrmann zum Erstaunen der Jugendlichen einen Haufen Metallspäne in Brand setzte. Gelöscht wurde dort dann probeweise mit CO2-, Pulver-, und Wasserlöschern, über deren unterschiedliche Löschwirkung danach diskutiert wurde.
Das Einrichten des Schlaflagers auf der Hauptfeuerwache Hanau Mitte füllte mehr oder weniger das Abendprogramm, welches aber in besonderer Weise die Kameradschaftspflege vorsah. Der Samstag hielt die Jugendfeuerwehr dafür umso mehr in Atem. Eingeteilt auf zwei Tanklöschfahrzeuge, ein Löschfahrzeug sowie ein Hilfslöschfahrzeug ertönte kurz nach dem Frühstück bereits der erste Einsatzgong über die Lautsprecher der Feuerwache: „Übungseinsatz für die Jugendfeuerwehr 1-22-1 und 1-44-2. Schuppenbrand im Stadtteil Kesselstadt“. Blitzschnell sprangen die angehenden Floriansjünger auf und rannten zur Garderobe, legten die persönliche Schutzausrüstung an und setzten sich mit ihrem Hanauer Maschinisten auf den großen Fahrzeugen in Bewegung. „Für uns war das schon etwas besonderes“ lautete das Resümee von Hannah Litz, Alexander Mathis und Silas Barth, die als Gruppenführer die Mannschaften ihrer Fahrzeuge leiten mussten. Kaum war ein Teil der Jugendlichen ausgerückt, ertönte der Gong erneut und der Rest der Gruppe musste in einer Nebenstraße eine Ölspur abstreuen sowie kurz darauf einen aufgeregten Hahn aus luftigen Höhen eines Baumes retten.
Ein Großeinsatz alarmierte den gesamten Löschzug nach dem Mittagessen. In der Seniorenresidenz „Mainterrassen“ forderte ein Kellerbrand sogar den Einsatz von sechs Atemschutzgeräteträgern, die recht routiniert die Übungsgeräte mitsamt der restlichen Ausrüstung durch das enge und verwinkelte Kellergewölbe trugen. Dennoch: Im Ernstfall wären wohl zwei Feuerwehrleute verletzt worden, da sie den Anweisungen ihres Gruppenführers nicht folgten – Grund genug für eine etwas längere Übungsnachbesprechung. Mit Action ging es auch in die Abendstunden. Nachdem mehrfach auf der Wache für die aktiven Feuerwehrleute der Ernstfall rief und die Jugendlichen die ablaufenden Automatismen bestaunen konnten, musste auch die Jugend zu einem Nachteinsatz zum städtischen Betriebshof, wo eine Salzlagerhalle im fiktiven Vollbrand stand – das feuerrote Leuchten von Warnfackeln um die Lagerhalle und der austretende Disconebel liesen das Szenario täuschend echt wirken. Doch auch diesen Einsatz meisterten die zusammengewürfelten Jugendfeuerwehren routiniert. Hanaus Wehrführer Chris Jackson lobte das Können der Jugendlichen und meinte, „dass selbst ein Einsatz über Ländergrenzen hinweg kein Problem ist, solange alle die Feuerwehrdienstvorschriften beherrschen – und diese setzt ihr schon richtig gut um“. Auch die Jugendwarte aus Hanau, Lauschied und Bad Sobernheim zogen am Ende ein positives Fazit: Die Freundschaft nach Lauschied besteht ja schon seit vielen Jahren – auch mit den Bad Sobernheimern klappte alles reibungslos, sodass in den Köpfen bereits das nächste actionreiche Berufsfeuerwehrwochenende in Planung ist. Dann aber bestenfalls im Sommer, weil eine große Wasserschlacht den krönenden Abschluss bilden könnte; diesmal löschte ein ganzer Löschzug mit acht Strahlrohren am Ende einen lächerlichen Mülltonnenbrand, bis es ein letztes Mal hieß: Feuer aus, Einsatz beendet, Abbau!